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Auf der Schwelle des Todes

Im Werkzyklus „Totentanz“ reflektiert die Berliner Künstlerin Rubica von Streng über das Jenseits und das Lebensende. In der Kulturkirche St. Jakobi, Stralsund, sind nun erstmals alle Malereien und Plastiken des umfangreichen Zyklus zu sehen.

Was widerfährt uns Menschen auf der Schwelle des Todes, wenn Individualität und Identität schwinden? Wie verläuft die Metamorphose bis hin zur Auflösung im Tod? Die Berliner Künstlerin Rubica von Streng hat sich mit diesen Fragen befasst und in den Jahren 2018 bis 2020 den Werkzyklus „Totentanz“ erschaffen. In der Kulturkirche St. Jakobi in Stralsund wird er erstmals vollständig gezeigt. Zu sehen sind dort vom 20. Mai bis 30. Juli und vom 10. bis 25. Oktober insgesamt 41 Ölgemälde und 14 Plastiken, entstanden zwischen 2017 und 2020.

Die Ausstellung ist vom 19.5.-30.7.2023 und vom 10.10.-25.10.23 zu besichtigen.
Öffnungszeiten: Dienstag- Sonntag | 11:00-16:30 Uhr
Eintritt frei. Um Spenden wird gebeten.

„Rubica von Streng setzt auf eine zeitlose Sicht des Mysteriums Tod – durchaus als Reflex auf unsere bedrohliche Gegenwart und mit dem Anspruch, jedwedes menschliche Sterben zu fassen“, sagt die Berliner Kunsthistorikerin Gabriela Ivan. „Mittels starker, eher untergründiger Symbolik legt sie den Schwerpunkt in vielen ihrer Arbeiten auf die Schwelle zwischen Leben und Tod, auf der sich das Drama des Sterbens in Form eines Todestanzes abspielt.“ Für Gerd Franz Triebenecker, künstlerischer Leiter der Kulturkirche St. Jakobi, „wirkt eine spezielle Form der Entropie in diesen Werken: jene chemisch-physikalische Gegebenheit, die dafür verantwortlich ist, dass alles den Zustand größtmöglicher Unordnung anstrebt – so sehr wir uns auch nach Ordnung sehnen mögen. Die Malereien und Plastiken füllen den Übergang in diesen Zustand mit Leben und nehmen dem Tod dadurch den Stachel. Sie rekonstruieren den Zwischencharakter des Augenblicks zwischen eben noch gewesen und gleich schon vorbei.

Von Strengs Totentänze leisten dionysischen Widerstand – sie konzentriert wahrzunehmen und auf sich wirken zu lassen, ist eine lohnenswerte Erfahrung.“

Im Rahmen der Ausstellung finden Vorträge und eine Podiumsdiskussion statt:

  • 20.5.23 18.00 Uhr: Der letzte Tanz – Rubica von Strengs „Totentanz“
  • Gabriela Ivan, Kunsthistorikerin, Berlin
  • 21.5.23 18.00 Uhr: Der Totentanz in der Erinnerungskultur
  • Henry Schuhmacher, ETV-Präsident, Bitterfeld
  • 24.6.23 18.00 Uhr: Wie und warum wir sterben (müssen)
  • Podiumsdiskussion mit:
  • Michael Shermer, Wissenschaftshistoriker, Los Angeles
  • Eric Wrede, Podcast-Autor: „The End“, Berlin
  • Michael Hanisch, Totentanz-Forscher, Bamberg
  • Hendrike Stein, Notfallmedizinerin, Berlin
  • Moderation: Frank Lassak
  • 25.6.23 18.00 Uhr: Die letzten Dinge. Barocke Memento mori
  • Michael Hanisch, Totentanz-Forscher, Bamberg
  • 14.10.23 18.00 Uhr: Loslassen – Arbeit mit Trauernden
  • Petra Hohn, Trauerbegleiterin, Leipzig
  • Die Künstlerin führt an folgenden Tagen durch die Ausstellung:
  • 20.5., 21.5., 10.6., 11.6., 24.6., 25.6., 14.10., 15.10. (Beginn: jeweils 16 Uhr)

Über die Künstlerin (www.rubicavonstreng.com):

Rubica von Streng, geboren 1992 in Berlin, studierte an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe und an der Universität der Künste in Berlin (UdK). Dort schloss sie 2018 das Studium als Meisterschülerin ab. 2019 nahm von Streng an der viel beachteten Ausstellung „Taking Root“ in der Düsseldorfer Kunsthalle (KIT) teil; 2020 stellte sie im Kunstraum Torstraße 111 in Berlin großformatige Arbeiten der Werkserie „Towards PortLand“ aus. Im Juni 2023 werden ausgewählte Werke ihres „PortLand“-Zyklus in der Berliner Galerie Tammen zu sehen sein.

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