Aufsuchende Jugendsozialarbeit Stralsund
Junge Menschen wachsen heute häufig in einem Umfeld auf, in dem fast sämtliche Räume und Flächen hochgradig monofunktionalisiert wurden. Sie wurden damit immer mehr aus öffentlichen und halböffentlichen Räumen in speziell für sie geschaffene (Rest-)Zonen verdrängt. Überall wo ihre Anwesenheit nicht ausdrücklich gewollt ist, werden sie zumeist als Störfaktoren angesehen. Ihr Streben nach gesellschaftlicher Teilhabe und biografischer Lebensentfaltung kann sich immer weniger auf strukturierte und kalkulierbare Muster stützen.
Der „aufsuchende“ Ansatz reagiert auf die veränderten Bedingungen des Aufwachsens, auf die Entstrukturierung der Lebensphase Jugend, auf die Pluralisierung biografischer Lebensentwürfe und Lebensstile, den Bedeutungsverlust sozialer Milieus und den Bedeutungszuwachs jugendkultureller Entfaltungen (Szenen).
Die Aufsuchende Jugendsozialarbeit im Stralsunder Stadtteil Knieper wird seit 2015, im Stadtteil Grünhufe seit 2020 und im Stadtteil Innenstadt/Franken seit 2022 in Trägerschaft des Kreisdiakonischen Werkes Stralsund e.V. umgesetzt und wird durch den Landkreis Vorpommern-Rügen, das Land Mecklenburg-Vorpommern und die Hansestadt Stralsund gefördert sowie kofinanziert von der Europäischen Union.





Warum aufsuchende Jugendsozialarbeit?
Es stellt eine Methode dar, die in unterschiedlichen Kontexten eingesetzt werden kann, sich konkret in die Bedingungen des Aufwachsens junger Menschen einmischt und ein entsprechend breitgefächertes Erscheinungsprofil aufweist.
Wir bieten eine Gehstruktur dahin, wo sich Jugendliche in ihrer freien Zeit ihre Lebenswelten erschließen, ihre Entfaltung, ihre sozialen Zusammenhänge und ihre gesellschaftliche Teilhabe organisieren und gestalten (also vornehmlich an den Treffpunkten der Adressaten). Dies geschieht teilweise aber auch in bereits vorgehaltenen pädagogischen Eigenwelten, also in Stadtteiltreffs, in außerschulisch begleiteten Projekten und weiteren öffentlichen Angeboten. Letztlich wird sie aber vornehmlich jenseits konventioneller einrichtungsfixierter Verständnisse praktiziert. So sind unsere Jugendsozialarbeiter als Streetworker in den Stadtteilen anzutreffen.
Die Aufsuchende Jugendsozialarbeit Knieper und Grünhufe wird auf unterschiedlichen Ebenen umgesetzt:
- Einzel- und Gruppenarbeit mit Jugendlichen
- Kooperationen und Netzwerkarbeit
- Projekte und Freizeitangebote
- Gremien- und Lobby-Arbeit
Wem helfen bzw. wen unterstützen wir?
Die aufsuchende Jugendsozialarbeit richtet sich an gesellschaftlich, sozial und familiär benachteiligte Jugendliche und junge Erwachsene beiderlei Geschlechts, deutscher und nicht-deutscher Herkunft.
Wir unterstützen unter anderem bei:
- Arbeitslosigkeit
- Ausbildungsplatzsuche
- Wohnungslosigkeit
- Kriminalität / Gewalterfahrungen
- Problematische Beziehungen (Eltern, Partnerschaft, Clique…)
- Fernbleiben von der Schule
- Ärger mit Ämtern
- Suchtproblematiken
- Verschuldung / Armut
- Trauer
- Ausgrenzung / Migrationshintergrund
- Mobbing
- Konflikte in der Öffentlichkeit und mit Autoritätsträgern
- Mangelnde Freizeitangebote
- Sonstige Individuelle Problemlagen (z.B. bzgl. der Gesundheit)