Kerzen hier – Raketen dort
Ukrainetag – Festakt und Gedenken im Nachbarschaftszentrum Auferstehungskirche
(Stralsund- Grünhufe) Mittwoch, den 24.08.2022, feierte die Ukraine den Unabhängigkeitstag und gleichzeitig an diesem Tag dauerte der Krieg in der Ukraine schon ein halbes Jahr. Trauer und Tränen, Verzweiflung und Trotz vereinten über hundert Menschen, darunter eine Gruppe Partnerdiakon:innen des schwedischen Växjö Stifts, in der Auferstehungskirche, dem Nachbarschaftszentrum des Kreisdiakonischen Werkes Stralsund bei einem ergreifenden Festakt.
Als Teil der Aufsuchenden Migrationsarbeit Grünhufe und auch im Rahmen unseres Projektes “Ankommen in Vorpommern”, unterstützt von der Stadtteilarbeit Stralsund Grünhufe, haben sich die Mitarbeitenden in die Ukrainer und zumeist Ukrainerinnen hineinversetzt. „Wir haben überlegt, wie wir ihren Feiertag zum einen unterstützen können und zum anderen an den Krieg und die damit verbundenen Menschen erinnern können.“ sagt Benjamin Kohlstedt, Mitarbeiter unserer Aufsuchenden Migrationsarbeit.
Wieder einmal ist ein Krieg sehr nah in den Menschen, die betroffen sind. Betroffen in Trauer um Gefallene, Angst um die Lieben, um die Heimat, wird es sehr persönlich: „Heftig“, sagt eine Ehrenamtliche“, und wendet sich ab. Und diesmal ist Krieg vor der Tür Europas – ungewohnt und unheimlich, ja verdammt nah. Es fliegen Drohungen über die Ukraine hinweg bis zu uns. „Die Menschen aus der Ukraine, brauchen einen Ort, an dem sie auch in ihrer Trauer hinkönnen. Das wollen wir sein“, sagt Benjamin Kohlstedt, der zusammen mit Pastor Oleksandr Antipenkov das Fürbittengebet sprach – für Menschlichkeit, Vernunft, Frieden, Vergebung und Versöhnung.
Programmpunkte waren eine Gitarrenhomage an die Heimat von Viktor Kuzmuts, der ESC-Gewinner Song „Stephania“, vorgetragen von Denis und Alexandr aus Kiew und Charkow und die Stralsunder Sängerinnen vom Chor „Slavia Notschki“. „Wir sind heute besonders aufgeregt, da wir für unser wunderschönes Heimatland und die Menschen.“ sagte die Chorleiterin Lilia Kundler.
Immer wieder bebte der Saal, immer wieder wurde deutlich, wie sehr diakonische Arbeit Gottesdienst ist und dieser Gottesdienst Dienst am Menschen: ganz konkret, manchmal furchtbar konkret.
Die Moderation fand in Englisch und Russisch statt, so dass alle Anwesenden verstehen und mitgenommen werden konnten.
Finanziert wird die Arbeit durch den Integrationsfonds (LaGuS) sowie Mitteln aus der Diakonie Katastrophenhilfe (“Ankommen in Vorpommern”).